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Stress reduzieren durch Mitgefühl. Wie geht das?


Erstellt: Nov 18, 2022, Autor Katharina Hornung

Herzensbildung - Empathie und Mitgefühl entwickeln mit Hilfe von Meditation und
Achtsamkeit im Alltag


Herzensbildung - Empathie und Mitgefühl entwickeln mithilfe von Meditation und
Achtsamkeit im Alltag.

Die letzten Jahre habe ich mich intensiv mit dem Unterschied zwischen Fühlen und Denken beschäftigt.  Wann welcher der beiden "Teile" in uns Menschen angesprochen wird,  also diese Frage fasziniert mich schon sehr lange.  Die Erkenntnis, zu der ich gelangte ist, dass die Grenzen sehr fließend sind. Achtsamkeit hilft uns dabei, diese fließenden Grenzen zu erkennen. Sie hilft uns, wahrzunehmen, welcher Anteil in uns gerade spricht.   Achtsamkeit zu trainieren, ist gar nicht schwer. Viele von uns, die an Meditation oder Achtsamkeit denken,   stellen sich meist den buddhistischen Mönch im Kloster vor. Der, um Frieden und Stille zu erfahren, den lieben langen Tag meditiert. Aber muss das wirklich sein?   Andere sagen, Meditation und Achtsamkeit ist wie ein Muskel, der trainiert werden kann.   Und das ist auch richtig, aber grundsätzlich ist Achtsamkeit das bewusste Erleben des jetzigen Moments,  ohne Anstrengung.  Es gibt eine Bewusstseinsebene, die wir ganz simpel erreichen können.   Die Bewusstseinsebene befindet sich über unserem Denken.  Die Menschen, mit denen ich in meinen Kursen oder Einzelsitzungen arbeite sagen des öfteren, es falle ihnen schwer zu meditieren, weil sie immer weiter denken.


Dazu sage ich oft Folgendes:
„Genau in diesem Moment bist du schon auf dieser Bewusstseinsebene."

Wir haben die Fähigkeit unser Denken zu beobachten und währenddessen wir das tun, sind wir bereits achtsam.“ Danach schaue ich meist in überraschte Gesichter. Diesem Drang zu widerstehen, den Gedanken nachzugehen,   ist Meditation und das braucht auch Übung aber es kann leicht sein.   Stille stellt sich nach und nach von ganz alleine ein. Oft ist es nämlich so, dass wir Achtsamkeitsübungen ausführen, ohne überhaupt davon zu wissen. Der morgendliche Kaffee alleine in der Küche, ohne auf das Handy  zu schauen ist schon eine Achtsamkeitsübung, wenn wir dabei wirklich bewusst wahrnehmen, was im Moment tatsächlich geschieht. Und wenn wir unsere Sinne einsetzen, um genau das zu beobachten.
Auch ich hatte anfangs mit Meditation und Achtsamkeit so meine Schwierigkeiten. Wir sind in eine Gesellschaft hinein geboren, die uns zu höher, besser, weiter (hbw) antreibt, aber diese Einstellung ist während der Meditation und Achtsamkeit nicht mehr wichtig. Ich dachte: „Je mehr ich meditiere, desto mehr Frieden wird sich in mir einstellen.“ Was passierte? Ich wurde nur noch gestresster.  Ich meditierte und setzte mich unter Druck, wenn ich dafür mal keine Zeit fand. Es fand genau das Gegenteil statt, von dem, was der Sinn und Zweck von Meditation und Achtsamkeit ist.

Das Streben nach Perfektion ist es, was uns den Zugang zu einer tieferen Ebene der Meditation und Achtsamkeit verwehren kann.

Aber wie entwickeln wir dann Empathie und Mitgefühl mithilfe von Meditation und Achtsamkeit?  Es ist einfacher als wir denken.  Der erste Schritt ist die Absicht  , sich diese Fähigkeiten anzueignen.   Spürst du diese Absicht bereits in dir? Meiner Meinung und der modernen Glücksforschung nach, ist Schritt zwei der wichtigste Schritt.  Schritt zwei ist, sich nicht unter Druck zu setzen.  Sich unter Druck zu setzen, ist der Weg in die entgegengesetzte Richtung.  Schritt drei ist, klein anzufangen.  Baue kleine Achtsamkeitsübungen in deinen Alltag ein.   Oder setze dich ein paar Minuten hin und versuche zu meditieren. Es gibt so unzählige Arten von Achtsamkeitsübungen und Meditationsformen. Finde heraus, welche für dich die richtige ist.  Schritt vier lautet:  „Kontinuität statt Intensität.“ Es wird Phasen geben, in denen dir die Übungen langweilig erscheinen oder du überhaupt keine Lust mehr darauf hast. Das geht uns allen so. Bring Abwechslung hinein,tausche einfach die Übung mit einer anderen aus. Es gibt keine Regeln.  Schritt fünf, mache nicht zu viele Übungen aufeinmal.  Mir ist das passiert, als ich wissbegierig ein Buch nach dem anderen las und viele Übungen kennenlernte. Ich fand eine Übung hilfreicher als die nächste, also praktizierte ich fleißig eine Übung nach der anderen. Mein Tag war so voll von Übungen, dass ich kaum für etwas anderes Zeit fand. Ich hatte nach einiger Zeit auch keinen Spaß mehr an manchen Übungen, aber machte trotzdem weiter. Wie in der Einleitung beschrieben war ich selbst Opfer meiner hbw-Prägung.  Und so geht es vielen Menschen. Nicht der Druck im Außen beeinflusst uns, sondern der Druck, unter den wir uns selbst setzen. Zwei Übungen von maximal fünf Minuten reichen für den Anfang völlig aus. Steigert dies sehr langsam, wenn ihr das Bedürfnis nach mehr verspürt. Und wenn nicht? Bleibt bei den zehn Minuten am Tag.
Im letzten Abschnitt erkläre ich einige dieser Übungen.  Auf diese Weise entwickelt ihr Empathie und Mitgefühl für euch selbst.  Wenn ihr das geschafft habt, strahlt diese Empathie und das Selbstmitgefühl von ganz alleine aus euch heraus. Sobald das geschieht, könnt ihr euch bewusst in die Situation eures Gegenübers hineinversetzen. Ihr beginnt, die Hintergründe und seinen Antrieb zu verstehen. Ihr könnt seine Bedürfnisse und Sorgen erkennen und die für euch und für den Gegenüber beste Lösung für eine Situation finden. Das ist wahre Empathie und Mitgefühl und das reduziert nachweislich Stresserleben.

Drei Achtsamkeitsübungen für deinen Alltag


1. Es ist Montag Abend und du möchtest noch schnell etwas einkaufen. Du springst in den nächsten Supermarkt hinein, sammelst deine zwei Sachen zusammen und gehst zur Kasse. An der Kasse erwartet dich eine sehr lange Schlange. Anstatt dein Smartphone aus der Tasche zu holen und bevor du anfängst innerlich zu fluchen, stelle dich hinten an und beginne die Situation zu beobachten bis du an der Reihe bist.
2. Beobachte dich ganz genau während dem Zähneputzen. Spüre, wie die Borsten der  Zahnbürste deine Zähne reinigen. Wie die Zahnpaste schmeckt und welche Bewegungen die Zunge dabei macht.
3. Mit dem Atem können wir wunderbare Übungen machen. Es gibt unzählige, heute möchte ich euch eine der Einfachsten näher bringen. Es geht nur um einen Atemzug. Es gibt unzählige Apps, die dir stündliche Erinnerungen schicken können.
Einfach eine stündliche Erinnerung erstellen und wenn diese Erinnerung auftaucht, bewusst einmal tief ein- und ausatmen. Fertig

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Alles Liebe, Katharina.

von Katharina Hornung 22. Februar 2023
Wie können wir Stress-, Angst- und Burnoutreaktionen über unseren Atem beeinflussen?
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